Ein Integral Art Lab, das durch die aktuelle Ausstellung in der ALBERTINA entstanden ist und
im Spiegel der Arbeiten in der Ausstellung stattfindet.
Der dynamische Prozess führt durch verschiedene Techniken, die eine Vertiefung und Reflexion meiner Resonanzexploration erlauben, individuell und kollektiv, d.h. ich kann alleine durch die Ausstellung gehen oder in einer kleinen Gruppe von Menschen, und bewußt ästhetische Erfahrungen erlauben und neue Informationen generieren, die Antworten auf eine aktuelle Fragestellung bereithalten.
Ich will hier ein Beispiel geben.
Gleich zu Beginn der Ausstellung haben mich die Arbeiten, die den Körper in den Blick nehmen, gerufen. Nach einer meditativen Einstimmung, in achtsamer Verbundenheit mit meinem Körpergefühl, bin ich von Raum zu Raum gegangen, lauschend auf Hinweise, die mich einluden näher zu kommen und zu verweilen.
An jenem Sonntag Morgen waren es drei Arbeiten, die mich unmittelbar gesprochen haben, vor denen ich mich niedergelassen haben, um sie vertieft zu kontemplieren:
Michelangelos Pietà, Rembrandts Stehender männlicher Akt, und Bouchers Sitzender Männerakt.
Aus meinem Notizbuch:
Michelangelo, Pietà:
Ich sehe eine Mutter/Frau mit ihrem Sohn/Mann.
Ich fühle eine innige Beziehung, Schmerz, Liebe, Hingabe, völliges Loslassen, Sterben.
Ich spüre mein Bauchzentrum, meine Gebärmutter, die Verschmelzung der Geschlechter, tiefe Verbundenheit, Blut und Erde.
Mir wird die Verbundenheit mit der Schöpfung bewußt, über den Schmerz, über den Tod hinaus, und eine Öffnung für eine Neugeburt, durch die Wehklage hindurch, durch das Durchleben der Trauer, das Integrieren, Verarbeiten, Loslassen der Trauer, die sich in die Liebe für das Neue transformiert. In der hoffnungslosen Tiefe dämmert das Neue, das noch Unbekannte. Mir ist das Halten des Raums für die Trauer, die Wahrnehmung des auf mich Zukommenden, das Zugleich und Miteinander bewußt. Es ist der Natur zyklischer Prozess.
Ich spüre Kraft und Mut erwachen, Demut, Liebe und Schönheit erblühen! Tiefe Dankbarkeit erfüllt mich!
Rembrandt, Stehender männlicher Akt:
Ich sehe einen Jungen.
Ich fühle Traurigkeit, Armut, Elend.
Ich spüre eine Abwesenheit, einen Mangel.
Mir wird bewußt, dass er womöglich für Geld posiert/Modell gestanden hat, der Maler seinen Körper, seine Haltung, seinen Ausdruck studiert hat. Etwas in diesem Körper spricht mich an: Es ist der gesenkte Blick, die Energielosigkeit die Gefangenheit in diesem Zustand der Ausweglosigkeit, der Hoffnungslosigkeit.
Plötzlich tauchen Fragen auf, als ob es meinen eigenen Zustand widerspiegelt: Wie kann ich diesem Zustand entkommen? Welche Möglichkeiten habe ich? Wie kann ich mit meinen Fähigkeiten dem größeren Ganzen dienen? Was ist dieses größere Ganze in meinem Kontext? Was kann ich tun? Weshalb bin ich hier? Mein Beitrag ist, zur Kontemplation und zum Dialog einzuladen!
Boucher, Sitzender Männerakt:
Ich sehe einen Mann mit Fingerzeig.
Ich fühle einen angehaltenen Atem, eine verdichtete Wahrnehmung, Wachheit, Präsenz.
Ich fühle mich angesprochen, durch diese Wachheit, diese innere Aufgerichtetheit, die sich auf auf mich überträgt.
Ich spüre zugleich eine Gerichtetheit auf etwas, das nicht im Bild ist, eine Bezogenheit auf etwas hin, was meine ganze Aufmerksamkeit fordert.
Mir wird bewußt, dass mir die Haltung dieses Mannes Kraft und Mut gibt. Schön!
Harvesting:
Leben und Sterben, Natur und Verbundenheit, eine hoffnungslose Situation und die Möglichkeit ihr zu entkommen, Mut und Kraft aus einer Gerichtetheit auf etwas das mich voll und ganz anzieht, inneres Wissen und der Dialog mit dem Unbewußten als Weg tieferer Selbsterkenntnis. Sind es diese Parameter, die aktuell mein Leben bestimmen?
Für mich gewinnen Kunstwerke und Ausstellungen an Sinn durch diese vertiefende Begegnung.
Sollten Sie sich von diesem Prozess angesprochen fühlen und alleine oder in einer Gruppe eine Ausstellung besuchen wollen, wenden Sie sich gerne an mich: contact@integralartlab.com