Integral Art Lab: „Transcendence“ im Wiener Stephansdom

Bis zum Tag der Auferstehung auf persönliche Anfrage!

Helnwein Triptychon (Mittelteil Hauptaltar) zur Fastenzeit, im Stephansdom Wien. 2024

Das Altartuch und ein Auszug aus dem Evangelium des Johannes

Der Künstler Gottfried Helnwein (zeigt von Aschermittwoch bis zur Langen Nacht der Kirchen im Wiener Stephansdom ein Triptychon vor dem Hochaltar und den beiden Seitenaltären, die an die irdische Vergänglichkeit erinnern und uns zum Kontemplieren von zyklischem Werden, Sterben und Auferstehen einladen.

Helnwein visualisiert im mittleren Bild des Triptychons (siehe oben) wie in einem medizinischen bildgebenden Verfahren den verstorbenen Körper Christi, der, wie wir aus der geschichtlichen Überlieferung wissen, nach dem Tod am Kreuz in Tuch gewickelt und in ein Grab gelegt wurde. Maria von Magdala und zwei weitere Frauen haben das Grab am Tag nach der Beilegung leer aufgefunden. Als die Jünger das leere Grab betraten entdeckten sie die Leinenbinden.

Auszug aus dem Evangelium des Johannes, Kapitel 20,1-18:

Die Entdeckung des leeren Grabes   

Joh 20,1          Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.     

Joh 20,2          Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.   

Joh 20,3          Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab;     

Joh 20,4          sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. 

Joh 20,5          Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.         

Joh 20,6          Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen  

Joh 20,7          und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.           

Joh 20,8          Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.    

Joh 20,9          Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.           

Joh 20,10        Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.

Die Erscheinung Jesu vor Maria aus Magdala

Joh 20,11        Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.           

Joh 20,12        Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.  

Joh 20,13        Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.     

Joh 20,14        Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.      

Joh 20,15        Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.     

Joh 20,16        Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.    

Joh 20,17        Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.       

Joh 20,18        Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.   

Quelle: Die Bibel in der Einheitsübersetzung, Universität Innsbruck

Das Tuch, das Helnwein dem Turiner Grabtuch nachempfunden hat und am Wiener Hochaltar zeigt, erinnert explizit an das Totentuch, und implizit an den Tod und die Auferstehung. Es verhüllt „Kopfunter“ den Hochaltar (siehe unten).

Frühbarocker Hochaltar im Wiener Stephansdom aus Marmor und Stein mit der Darstellung der Steinigung des heiligen Stephan, des Namenspatrons des Domes.
Der Altar ist ein Hauptwerk des Johann Jacob Pock, Steinmetzmeister, Bildhauer und Architekt, und seines Bruders, des Malers Tobias Pock.

Im Bild visualisiert ist eine überirdische Ebene, in die der Gesteinigte wie der Gekreuzigte auffährt, mit dem christlichen Symbol des Heiligen Geistes, der Taube, die schon in vorchristlichem Kontext Liebe, Botschaften des Himmels und der Seele versinnbildlicht.

Das Triptychon – Hauptaltar und Seitenaltäre

Die beiden Tücher, die vor den beiden Seitenaltären das Altarbild zum Triptychon rahmen, zeigen zwei Totenschädel, die an die mit Christus gekreuzigten Schergen verweisen könnten, flankieren wie zwei Leuchten das Mahnmal.

Ein Zeichen für den Ort der Begegnung von spiritueller und materieller Welt ist die Mandorla, aus der Christus lehrt. Die Mandorla entsteht aus der ausgewogenen Begegnung von zwei gleich großen Kreisen:

Christus in der Mandorla, Riesentor St. Stephan

Sollten wir die beiden Schächer an den Seitenaltären als Begegnung der beiden Welten deuten
in deren Zentrum und Vereinigung Christus erscheint?

Sacred Geometry | The Vesica Pisces

Transcendence – Transzendenz

Im Integral Art Lab: Transcendence laden wir zur ästhetischen Erfahrung dieses Triptychons in diesem sakralen Raum ein, in dem sich in besonderer Weise die spirituelle und die materielle Welten begegnen.

Was ist mit Transcendence gemeint? Können wir Transzendenz erfahren? Hier gibt es ein schöne Annäherung zu dieser Wortbedeutung:

Eckhart Tolle erwähnt in diesem Video die Begegnung zwischen Jesus, Martha und Maria (Lk 10,38-42), wobei das stille Zuhören Marias‘ besondere Erwähnung findet.

Das Integral Art Lab

Das Integral Art Lab ist ein Erfahrungs- und Forschungsraum und ein Forschungsprojekt zur Erkundung des Ineinanderwirkens von Wahrnehmen und Bewußtwerden, einer Bewegung, zu der wir durch bewußtes Gegenwärtigen, durch lauschendes Innehalten, durch intentionales Kontemplieren, Artikulieren, Zuhören und Mitfühlen einladen.

In einem moderierten Prozess über 90 Minuten treten neue Informationen aus individuellen tieferen Schichten des Gewahrseins und aus dem kollektiven unbewußten Feld zutage und ins Bewußtsein der Teilnehmer:innen, verblüffen und verbinden, inspirieren und bestärken uns auf neue, ungeahnte Weise, lichten und weitern, vertiefen und erheben unser Sein-in-der-Welt.

Hier ein Beispiel einer Beschreibung aus der ästhetischen Erfahrung des Hochaltartuches:

  • Ich sehe Licht, das aus der Dunkelheit, aus einem Körper leuchtet und aufsteigt.
  • Ich fühle Leichtigkeit.
  • Ich spüre Auflösung.
  • Mir wird die Hingabe in die Verbindung mit dem Licht bewußt
  • Kindliche Freude, lautere Reinheit erscheinen in strahlendem Licht.
  • Ein kugelförmiges Gebilde das sich in Himmel und Erde teilt und durch mich verbunden ist, taucht auf, und ein Kreuzsymbol.
  • Licht und Materie sind IN MIR verbunden und ICH BIN durch sie. ICH BIN diese Verbindung, ein Teil des materiellen veränderlichen Lebenszyklus und ein Teil des spirituellen unveränderlichen ewigen Seins.
    • Ich komme aus dem Licht und gehe ins Licht.

      QUINTESSENZ:
      Licht und Materie sind in Bewegung und aktuell bin ich eine Verbindung aus beiden.
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